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Alphabetisierungskurse

Erwachsene, die über keinerlei Lese- und Rechtschreibkompetenzen verfügen, sind Analphabeten. Der Bundesverband Alphabetisierung e.V. schätzt die Zahl der Analphabeten in Deutschland auf 4 Millionen, das heißt, dass bundesweit vier Millionen Erwachsene kaum oder gar nicht lesen können.

Grundsätzlich wird zwischen primärem und funktionalem Analphabetismus unterschieden: Primärer Analphabetismus liegt vor, wenn jemand keinerlei Lese- und Schreibkenntnisse besitzt und solche auch nie erworben hat. Funktionaler Analphabetismus liegt vor, wenn die Lese- und Schreibfertigkeiten unter den allgemeinen Anforderungen in der Gesellschaft liegen.

 

In Industriestaaten wie Deutschland wird im Wesentlichen vom Vorhandensein des funktionalen Analphabetismus ausgegangen. Aufgrund der hohen Anforderungen an die Beherrschung der Schriftsprache gelten bereits jene Personen als funktionale Analphabeten, die über begrenzte Lese- und Schreibkenntnisse verfügen.

Auch Migranten können zu funktionalen Analphabeten werden. Wer aus einer Gesellschaft mit geringen Anforderungen in Bezug auf Schriftsprachkenntnisse in eine Gesellschaft mit höheren Anforderungen immigriert, wird durch den Wechsel der Kulturen zum Analphabeten, wenn die erworbenen und im Herkunftsland ausreichenden Schriftsprachkenntnisse für das Leben im neuen Lebensumfeld zu gering sind.

 

Hinsichtlich der Lese- und Schreibfertigkeiten kann man funktionale Analphabeten in folgende drei Gruppen einteilen:

• Personen, die ihren Namen und noch einzelne Buchstaben schreiben können, ansonsten aber des Lesens und Schreibens nicht kundig sind.

• Personen, die mühsam Texte auf geringem bis mittlerem Sprachniveau lesen, aber nicht schreiben können.

• Personen, die lesen, aber nur äußerst mangelhaft schreiben können und aufgrund der ihnen bewussten mangelhaften Rechtschreibung Situationen meiden, in denen sie schreiben müssen.

 

Die zunehmenden Anforderungen an Ausbildung und Qualifikation machen deutlich, dass Menschen ohne ausreichende Lese- und Schreibfähigkeiten kaum Chancen haben, in bzw. wieder in den Arbeitsmarkt integriert zu werden.

Analphabeten sind heute mehr denn je von beruflichen Arbeitsmöglichkeiten und von der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen und entwickeln meist Strategien, um ihre Defizite zu verbergen.

Analphabeten muss ein für sie angemessenes und zugeschnittenes Kursangebot zur Verfügung stehen, um diese zu motivieren, Alphabetisierungskurse überhaupt aufzusuchen und regelmäßig sowie Erfolg versprechend teilzunehmen.